Christel
61 Jahre

Wenn mir jemand vor anderthalb Jahren gesagt hätte, dass ich zum Infektionsschutz monatelang am Computer in Distanz unterrichte, hätte ich wohl nur mit dem Kopf geschüttelt. Ich habe keinen Computer zu Hause, sondern nutze den in der Schule. Da ich in zwei Jahren in Rente gehe und privat nie am Computer bin, kaufe ich mir doch jetzt keinen mehr. Im ersten Lockdown bin ich also noch oft in die Schule gefahren und habe Aufgaben am Computer abgeschrieben. Das hat ganz schön lange gedauert. Ich bin dann auf Lehrbuchübungen und Texte umgestiegen. So viel sinnlose Zeit am Computer ohne Kontakt war total frustrierend und ich muss ja das Rad nicht neu erfinden. Außerdem weiß ich doch eh nicht, ob und wer die Aufgaben selbst gemacht hat. Ohne Experimente und Unterrichtsgespräche funktionieren meine Fächer gar nicht.

Unsere Schule war eine der ersten, die mit der Schulcloud gearbeitet hat und wir mussten alle mitmachen. Am Anfang habe ich noch eine junge Kollegin gebeten, meine Aufgaben dort reinzutun, aber das konnte ich nicht die ganze Zeit machen. Ich habe ständig Angst gehabt, dass ich da was falsch mache oder aus Versehen etwas lösche. Das hat wieder ewig gedauert und oft nicht funktioniert. Ich habe es dann wieder gelassen. Es haben sich sowieso kaum Schüler oder Schülerinnen zurückgemeldet. Es hat mir richtig gefehlt, im direkten Kontakt zu sein. Das war auch der Grund, warum ich mich, trotz Risikogruppe, für die Notbetreuung gemeldet habe. So konnte ich wenigstens einige Kinder sehen und konnte die jungen Kolleg:innen mit Kindern entlasten. Videokonferenzen habe ich keine gemacht. Da hätte ich wieder Unterstützung gebraucht und es ist ja doch nicht dasselbe.