Florian
35 Jahre

Die Corona-Pandemie hält nun seit gut über einem Jahr an. Als im März die Schulen schlossen, musste alles ganz schnell gehen: Der Unterricht und das Lernen wurden in den digitalen Raum verlegt. Meine Schüler:innen sah ich jetzt täglich nur noch über den Bildschirm, ob zum Unterricht oder zu Sprechstunden, in denen wir die Hausaufgaben besprochen haben. Die Kinder ohne digitale Endgeräte haben ihre Aufgaben im Briefkasten gefunden. Meine eigenen Kinder blieben auch daheim. Zwischen Zoom-Meetings und Haushalt haben mein Mann und ich sie bespaßt: Mit Puzzles, Malen, Basteln und spannenden Projekten.

Nach einer kurzen Phase letzten Sommer, als wir ‚Urlaub von der Pandemie‘ hatten, die Inzidenzen niedrig waren und ein halbwegs normales Leben wieder möglich war, war auch bei mir wieder ein kleines Stück Alltag eingekehrt. In meiner Schule herrschte wieder Präsenzunterricht und auch meine beiden Kinder konnten in die KiTa bzw. in die Grundschule gehen. Einige meiner Schüler:innen fanden jedoch nicht den Weg zurück vom digitalen in den analogen Unterricht und Schulalltag. Sie kamen im Sommer nicht wieder in die Schule.

Als die Zahlen im Herbst wieder in die Höhe schnellten, wurde alles wieder stressiger. Der Optimismus des Sommers war verflogen. Die Mehrheit meiner Schüler:innen war wieder im Homeschooling. Zwischen Wechselunterricht und der Beschulung der Abschlussklassen in Präsenz habe ich meine beiden Kinder in die Notbetreuung gegeben. Sie daheim zu lassen war keine Option mehr: Die spannenden Projekte sind uns ausgegangen und die ganze Zeit konnte ich auch nicht mehr daheim sein.  Dabei  begleitete  mich  ständig  die  Angst,  dass  ich  mich  infiziert haben könnte, ein Fall in der Schule oder KiTa meiner Kinder ist oder an meiner Schule und uns endlos lange zwei Wochen Quarantäne drohen. Im ständigen Wechsel zwischen Unterricht, Homeschooling, Zoom-Meetings und Haushalt wuchs mir zeitweise alles über den Kopf. Aber immerhin konnte ich meinen Schüler:innen so guten Unterricht bieten, wie es eben möglich war. Jetzt sinken die Zahlen wieder, die Kinder und Jugendlichen kommen zurück an die Schulen. Da bleibt nur zu hoffen, dass wir auch diesen Sommer wieder einen ‚Urlaub von der Pandemie‘ haben …“.