Elif
14 Jahre

Neulich hat mir einer von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung die Frage gestellt „Was würdest du anders machen, wenn du Lehrerin wärst?“. Wahrscheinlich war meine Antwort auf die Frage davor – „Wie sieht ein perfekter Schultag für dich aus?“ – nicht so zufriedenstellend: Ein perfekter Schultag ist nämlich einer, an dem ich keine Schule habe. Dann müsste ich nicht jeden zweiten Tag Tests schreiben, damit wir jetzt noch schnell unsere Noten zusammenkriegen. Dann müsste ich mich in der restlichen Zeit nicht allein durch den Stoff eines ganzen Schuljahres arbeiten. Ok, da ist noch das Internet und Wikipedia und bestimmt hat irgendjemand vor mir schon einen Aufsatz über Die Welle geschrieben. Das spart mir dann Zeit und meinem Lehrer Nerven, weil er denkt ich habe es verstanden. Habe ich nicht.

Also. Wenn ich Lehrerin wäre, dann wüssten schon mal alle Schülerinnen und Schüler wie sie mich erreichen können: Mail, Telefon, Videocall, Signal. Antworten würde ich auch. Dann gäbe es feste Sprechzeiten, zu denen man mich über die Hausaufgaben befragen kann. Onlineunterricht stünde nicht für „Heute schreiben wir einen Test“, sondern ich wüsste danach, wie es den Jugendlichen geht – auch zu Hause. In extra Konferenzen befassen wir uns nur mit einem Thema und arbeiten gemeinsam daran. So wie früher.